Alpine Hüttentour in das Verwall/Österreich vom 05. – 08.09.2004

Wie jedes Jahr unternehmen wir eine alpine Mehrtageswanderung mit Gepäck von Hütte zu Hütte. Dieses Jahr soll es in das Verwall am Arlberg (Österreich) gehen. Manche noch angeschlagen vom heimischen Schafwollfestival, aber hochmotiviert, machte sich die Gruppe am 5. September morgens um 7:00 Uhr mit 14 Personen auf den Weg. Für eine alpine Hochtour ist es fast schon eine zu große Gruppe.

Nachdem wir ein Auto am Endpunkt der Tour, der Rendl-Bergbahn in St. Anton, geparkt hatten, stellten wir ein zweites Fahrzeug in Pettneu ab, von dort aus unsere Tour startete. Der Aufstieg von Pettneu (1223 m) zum Edmund-Graf-Haus (2408 m) dauerte ungefähr 4 Stunden. Das schöne Wetter und die herrliche Aussicht entschädigten jedoch für die Strapazen des Aufstiegs. Leider konnte der Hohe Riffler (3162 m) aufgrund akuter Gefahr durch Geröll nicht bestiegen werden.

Der nächste Tag, Montag 6. September, bescherte uns wiederum strahlend blauen Himmel für unsere relativ kurze Tour zur Niederelbehütte (2300 m). Über die Schmalzgrubenscharte (2650 m), den Kieler Weg und die Böden der Dias-Alpe waren wir kurz nach 12:00 Uhr schon am Ziel angekommen. 3 Mann nutzen das schöne Wetter und die überschüssige Energie zu einem zusätzlichen Aufstieg auf das Kreuzjöchle (ca. 3000 m). Bei gemeinsamem Abendessen und gemütlichem Beisammensein bereiteten wir uns noch auf den schwierigsten Tag der Tour, den Dienstag, vor. 7 Stunden mit 2 Gratüberquerungen und Klettersteigen standen uns bevor.

Nachdem wir uns in der Niederelbehütte auf unseren grossen Tag gebührend vorbereitet hatten, starteten wir um 08:00 Uhr in Richtung Darmstädter Hütte. Der Aufstieg über den Hoppe-Seiler-Weg zur östlichen Fatlarscharte war anfangs recht harmlos, hatte aber seine Tücken. Über Schnee- und Geröllfelder, steile und sehr schweisstreibende Anstiege, erreichten wir die Kieler Wetterhütte (2809 m). Ein herrlicher Weitblick bei strahlend blauem Himmel entschädigte uns für die Anstrengungen der ersten Teiletappe. Auch konnten wir Bergziegen und einen Steinbock beobachten, ein in freier Natur selten zu sehendes Schauspiel. Nach kurzem Vesper und dem Nachfüllen der Getränkeflaschen ging es weiter in Richtung Schneidjöchl. Schon nach kurzer Zeit mussten wir uns an einem Klettersteig samt Gepäck abseilen, ein für ungeübte Kletterer nicht ganz einfaches Unterfangen. Doch mit viel Teamgeist und gemeinsamer Anstrengung brachten wir auch diese Hürde souverän hinter uns. Der anschliessende steile Abstieg entlang an kahlen Felswänden war auch nichts für schwache Nerven, aber letztendlich hatten wir alle auch diese Passage bravourös überstanden. Nach einer halben Stunde eben Wegs entlang der Berge und über Geröllfelder folgte erneut ein Schneefeld, das letzte ebene Stück vor einem langen Aufstieg. Nach einer kurzen Pause auf einer Anhöhe nahmen wir das Schneidjöchl in Angriff. Auch hier wieder steile Anstiege, Geröll- und Schneefelder und ein finaler Steilhang hoch zum Schneidjöchl. Oben angekommen wurden wir auch hier mit einem absolut einmaligen Blick auf die umliegenden Gletscher belohnt.

Vom Schneidjöchl (2841 m) aus, die Darmstädter Hütte zum Greifen nah vor Augen, folgte ein nicht ungefährlicher Abstieg, meist über Geröll, auch über Schneefelder, die einige Rutschpartien bescherten. 2 ganz unverzagte unserer Gruppe, Arndt und Rainer, bestiegen noch das Sahmjoch, ein über 3000 Meter hoher Gipfel, was eine zusätzliche Zeit von zweieinhalb Stunden in Anspruch nahm. Nach gelungenem Abstieg erreichten die ersten um 15:00 Uhr die Darmstädter Hütte. Der Rest der Gruppe traf müde und erschöpft, nach und nach ein.

Schade, dass auf dieser Hütte wieder nur Eiswasser und kein warmes Wasser zur Verfügung stand, eine warme Dusche hätte uns allen gut getan. Nach einem solchen Marsch sassen wir etwas gemütlicher als sonst zusammen und jeder war froh, dass er diesen wunderschönen Tag so bravourös überstanden hat.

Der letzte Tag war von Peters Geburtstag begleitet und wir hätten nicht gedacht, das man während dieser Tour um ein Jahr altern kann. Die viereinhalb Stunden Abstieg auf befestigten Strassen nach St. Anton waren ein Klacks verglichen mit dem gestrigen Tag, was uns aber nicht abhielt, unserem Geburtstagskind den Abstieg mit Luftballons am Gepäck etwas zu erleichtern…

In St. Anton angekommen, begossen wir Peters Geburtstag noch mit Sekt und Gebäck und nach einem gemeinsamen Mittagessen kehrten wir wie immer im heimischen Gronau bei „Hotel Monika“ ein und feierten würdig den Tourausgang.

Wir hatten 4 Tage strahlend blauen Himmel, ein tolles und kameradschaftliches Team und alle unseren Spass. Vier harmonische Tage waren zu Ende und am Schluss sollten wir vor allem unsere Paula, unsere älteste Teilnehmerin mit 67 Jahren, besonders loben, die als Teil unserer Gruppe jede Schwierigkeit mit 4-Tages-Gepäck gemeistert hat.